v. v. l. : Angela van den Broek, Martina Schwartz-Gehring, Rena Blindell, Claudia Fübi, Petra Pigerl-Radtke (Hauptgeschäftsführerin IHK Ostwestfalen zu Bielefeld), Adelheid Blecke, Gräfin Christiane Matuschka, Annette Meyer zu Bargholz, Annkatrin Obermark, Atefeh Farhangrusta, Cornelia Moss (IHC Geschäftsführerin)
v. h. l.: Anette Terlutter, Meike Wocken, Isabell Gössling-Tietz, , Ute Horstkötter-Starke (Geschäftsführerin Berufliche Bildung Geschäftsführerin IHK-Akademie Ostwestfalen GmbH), Laura von Schubert, Susanne Müller, Julia Ewers
Der Fachkräftemangel macht auch den Unternehmen in OWL zu schaffen. Einer der Hauptfaktoren ist die zunehmende Überalterung der deutschen Gesellschaft. Aufgrund der abnehmenden Geburtenraten in den letzten Jahrzehnten stehen dem Arbeitsmarkt immer weniger Fachkräfte zur Verfügung. „Umso wichtiger ist es uns“, so Petra Pigerl-Radtke, „junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern“. Die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld hatte gemeinsam mit Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin Berufliche Bildung und Geschäftsführerin IHK-Akademie Ostwestfalen, zum Business-Frühstück geladen. Das Thema „Aus- und Weiterbildung“ stand darum auch im Mittelpunkt des von IHC-Präsidiumsmitglied Laura von Schubert moderierten Netzwerk F-Salon-Gesprächs.
Die IHK Ostwestfalen gründete bereits vor 25 Jahren die IHK-Akademie als eigenständige Tochtergesellschaft. Damals wie heute gehe es darum, einen „breit aufgestellten, gemeinnützigen Dienstleister“ für die Mitgliedsunternehmen vor Ort aufzubauen und so Weiterbildung mit kurzen Wegen zu ermöglichen, erläuterte Horstkötter-Starke. 200´000 Absolventinnen und Absolventen nutzen bisher das Angebot aus Themenklassikern und innovativen Impulsformaten. Der Erfolg zeige, dass nach dem Abschluss einer Ausbildung der Wissenserwerb noch lange nicht beendet sein müsse, so die Diplom-Kauffrau.
Dies unterstrich auch IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. Die duale Ausbildung habe in der Gesellschaft trotz hervorragender Karriereperspektiven immer noch eine geringere Akzeptanz als ein Studium. „Wir müssen verinnerlichen, dass es parallele Wege gibt, um auf der gleichen Position zu landen“, appellierte Pigerl-Radtke. So verstärke die IHK zur Zeit ihr Engagement unter anderem in Schulen, um für die Gleichwertigkeit der dualen, beruflichen Bildung zum akademischen Weg zu werben. „Ein Meister-Abschluss an einer IHK hat den gleichen Rang wie ein Bachelor-Titel“, unterstrich die Hauptgeschäftsführerin.
Während eine gut ausgebildete Fachkraft sich heute kaum Sorgen machen muss, eine Stelle zu finden, sieht es auf Arbeitgeberseite düster aus. Viele Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte. „Leider werden wir die Menschen nicht herbeizaubern können“, kommentierte Pigerl-Radtke den demografischen Wandel. Eine Lösung, so die Hauptgeschäftsführerin, böte künftig der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für standardisierte Prozesse. Aus dem Kreis der engagiert diskutierenden IHC-Teilnehmerinnen kam die Anregung, aus dem Arbeitsleben ausgeschiedene, berufserfahrene „Babyboomer“ – natürlich auf freiwilliger Basis – wieder in Firmen einzusetzen. Hierfür, so der Wunsch der Anwesenden, könnten die IHK, ähnlich wie im Bereich beruflicher Ausbildung, die Werbetrommel rühren und für erleichterte Einstellungs- und Vermittlungsverfahren werben.