Rückblick

IHC Jahresempfang 2025 mit Verena Pausder


Verena Pausder (Unternehmerin und Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes) zu Gast beim IHC Jahresempfang

Mit Mut in die Zukunft

Sie ist als Präsidentin des Startup-Verbandes die Stimme der deutschen Startup-Szene und eine Unternehmerin, die in die Zukunft investiert: Verena Pausder. Ihre Sicht auf die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands teilte sie jetzt mit den Mitgliedern und Gästen des Industrie- und Handelsclubs Ostwestfalen-Lippe, IHC. In ihrer Keynote auf dem IHC-Jahresempfang machte das scheidende Präsidiumsmitglied den Anwesenden Mut, sich für den Standort Deutschland zu engagieren und erklärte, warum gerade die Unternehmerschaft sich nicht von negativen Narrativen vereinnahmen lassen sollte.

„Wir haben genug über Politik diskutiert, wir müssen uns wieder mehr auf uns selbst und unsere Stärken besinnen“, erklärte Pausder. Selbst aus einer Familie stammend, deren Unternehmen seit über 300 Jahren besteht, nannte sie Beispiele von Firmen, die ihren Anfang an wirtschaftlichen Tiefpunkten nahmen. So wurde das Festigungs- und Montagetechnik-Unternehmen Würth direkt nach Kriegsende 1945 ins Handelsregister eingetragen. Der heutige Software-Gigant SAP entstand 1972 mitten in der Ölkrise und die Onlineplattform Zalando 2008 direkt in der Finanzkrise. „Selbst im Krisenjahr 2024 ist die Zahl der Gründungen in Deutschland um elf Prozent gestiegen“, so die Startup-Expertin

An guten Ideen und Talenten mangelt es nicht. An deutschen Hochschulen werde „Weltklasse-Forschung“ betrieben, so Pausder. „Wir sind Patent-Europameister“. Als Beispiele für herausragende Forschung und Entwicklung nannte die Unternehmerin Firmen wie das Raketen-Start-up Isar Aerospace und Proxima Fusion, die das erste kommerzielle Kernfusionskraftwerk entwickeln wollen. Um Forschung aus den Hochschulen schneller in die Praxis zu holen, brauche es allerdings Deep-Tech-Förderung und mehr institutionelles Kapital für Wachstumsfinanzierung. Als wichtigen Schritt in die richtige Richtung bezeichnete Pausder darum die WIN -Initiative, ein breites Bündnis von Wirtschaft, Politik und der Kreditanstalt für Wiederaufbau, welches bis 2030 rund 12 Mrd. Euro in die Stärkung des deutschen Venture-Capital-Ökosystems investieren wollen. Nach der Gründungsphase sei es wichtig, die Unternehmen auch in Deutschland zu halten und nicht ans Ausland zu verlieren, wo oft günstigere Rahmenbedingungen locken.

Doch nicht nur fehlendes Risikokapital sei ein Hemmnis, sondern auch zu wenig mutiger Gestaltungsanspruch und Innovationsoffenheit. Dabei habe vor allem der Mittelstand noch Nachholbedarf. „Hier wird zu viel auf Sicherheit gespielt“, beobachtet Pausder. Gerade mittelständische Unternehmen sollten sich mit aufstrebenden Startups verbinden, um sich zukunftsfest zu machen und neue Potenziale zu heben. „Wir müssen Mittelstand und Deep-Tech-Startups stärker vernetzen. Das ist eine Win-win-Situation, von der auch unser Wirtschaftsstandort insgesamt profitiert”, ist Pausder überzeugt.

„Lassen Sie uns nicht an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes zweifeln, sondern gehen wir voran. Wir zeigen, wie Weltklasse ‚Made in Germany‘ auch in Zukunft möglich ist”, so Pausder. Mit internationaler Spitzen-Forschung, herausragenden Talenten, einer starken industriellen Basis und genug privatem Kapital habe Deutschland alle Zutaten, um global erfolgreich zu sein.

Dienstag, 18. März 2025 19:30 Uhr
Rudolf-Oetker-Halle
Verena Pausder
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