„Guter Stoff“ und gute Gespräche im NetzwerkF“
Körper in Feinripp, Menschen, die sich aus Pullovern kämpfen, auf dem Boden nachlässig verstreute Kleidung: Im Werk des Malers Cornelius Völker spielen Textilien eine bedeutende Rolle. Momentan werden im Kunstforum Hermann Stenner 150 Werke, darunter viele neue, noch nie gezeigte Gemälde des zeitgenössischen Künstlers ausgestellt. Bielefeld als „Leinenstadt“ mit ihrer großen textilen Tradition erscheint für eine solche Werkauswahl geradezu prädestiniert.
Das NetzwerkF des Industrie- und Handelsclubs OWL, IHC, hatte kürzlich seine weiblichen Mitglieder auf einen Rundgang durch die Themenausstellung „Guter Stoff“ in das Kunstforum eingeladen. Unter fachkundiger und gleichzeitig kurzweiliger Führung mit Kunstforum-Direktorin Christiane Heuwinkel entdeckten die Teilnehmerinnen die einzigartigen Techniken und Themen, die Völkers Arbeiten so besonders machen.
»Stoff« ist nicht nur direkt oder metaphorisch ein Hauptmotiv seiner Werke, vielmehr bestimmt die Stofflichkeit Völkers Malprozess grundlegend. Pastose Farbschichten und transparent wirkende Bildpartien wechseln sich auf der Leinwand als Stoffgrund seiner Malerei ab. Als Motive seiner Werke wählt der Münsteraner Kunstprofessor Völker oft wenig „bildwürdig“ erscheinende Alltagsgegenstände wie scheinbar achtlos weggeworfene Kleidungsstücke, eingelegte Gurken, leeres Bonbonpapier sowie Pakete zweifelhaften Inhalts: Drogen wie Cannabis, Angel Dust oder Blue, die häufig auch als »Stoff« bezeichnet werden.
Auf den lebendig wirkenden Bildern, so Heuwinkel, höre man als Betrachterin förmlich „die Eiswürfel knacken und das Bonbonpapier knistern“.
Inspiriert von den vielen Eindrücken brachten die NetzwerkF-Teilnehmerinnen im anschließenden Kreativworkshop im Kunststudio ihre eigenen kreativen Visionen auf die Leinwand. In Anlehnung an den Künstler wurden Alltagsdinge wie zum Beispiel Obst, Tücher, Äpfel, Einmachgläser oder Bonbons mit Bleistift, Acryl oder Aquarellkreide gemalt. Die Kunstwerke duften im Anschluss mit nach Hause genommen werden.
Wie bei allen IHC-Events stand das Knüpfen von Verbindungen auch bei diesem Anlass im Vordergrund. Das Hermann Stenner Kunstforum bot kurz vor seiner endgültigen Schließung im kommenden Jahre, einen inspirierenden Rahmen für viele Gespräche – ganz im Sinne der NetzwerkF-Organisatorinnen und IHC-Präsidiumsmitgliedern Verena Pausder und Laura von Schubert sowie IHC-Geschäftsführerin Cornelia Moss.
Für das leibliche Wohl während der Veranstaltung sorgte La Fabbrica Divina mit einem begleitenden Imbiss. NetzwerkF und IHC danken Kathrin und Wilhelm Mormann herzlich für die großzügige Spende zur Ausrichtung der Veranstaltung.