Bielefeld. Die Zukunft der Logistik ist für die gesamte Industrie derzeit ein zentrales Thema. Michael W. Böllhoff konnte mit Jens Fiege jetzt einen wichtigen Akteur der Branche als Gast des Industrie- und Handelsclubs OWL begrüßen.
Fiege, der die Fiege Logistik KG seit 2014 in 5. Generation mit seinem Cousin zusammen leitet, sprach in Bielefeld über „Omnichannel Retail“, also das klassische Einzelhandelsgeschäft. Mit einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro und 23.000 Mitarbeitern in 16 Ländern weltweit gehört das Familienunternehmen mit Sitz in Greven zu den Marktführern. Als sogenannter Kontraktlogistik-Dienstleister plant und verantwortet die Gruppe komplette Lieferketten. Seit der Handel vermehrt auf virtuellen Marktplätzen stattfindet und die Kundenerfahrung an Bedeutung gewinnt, entwickele sich die Logistik im Handel zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, sagte Fiege. „Weil der Kunde bestimmt, wann und wie er seine Ware geliefert haben möchte, ist der logistische Aufwand dramatisch gestiegen.“ Vorreiter seien dabei Marktplatzriesen wie Amazon, die den Markt nach Einschätzung von Fiege zwar auf der einen Seite vor sich hertreiben, mit denen zusammen die Logistik jedoch auch wachsen könne.
Doch auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nehme beim Kunden immer weiter zu. „Wenn der Kunde fünf Dinge bestellt, möchte er die Ware nicht in fünf einzeln verpackten Lieferungen bekommen“, so Fiege. Denn besonders die sogenannte letzte Meile habe einen entscheidenden Einfluss auf die Nachhaltigkeit und berge daher enormes Potenzial für die Logistik, sagte der Experte. Autonom fahrende Lieferdienste (ohne Fahrer) sehe er allerdings eher auf der Langstrecke statt auf der letzten Meile.