Es ist ein Leuchtturmprojekt der besonderen Art, an dem zurzeit in Bethel gebaut wird. Das neue Kinderzentrum wird mit seinen 146 Betten eines der größten und modernsten in Deutschland sein. Mitglieder des Industrie- und Handelsclubs OWL, IHC, konnten sich auf einer Baustellenbesichtigung davon überzeugen.
Mit 90 Millionen Euro Baukosten, mehr als die Hälfte davon aus Spenden finanziert, ist das Projekt auch für das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) ein Meilenstein. Vorstand Pastor Ulrich Pohl, EvKB-Aufsichtsratsvorsitzender und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Rainer Norden sowie der Ärztliche Direktor Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann informierten die IHC-Mitglieder vor der eigentlichen Baustellenbegehung ausführlich über Konzept und Umsetzung. Es soll, so waren sich alle einig, ein Ort entstehen, an dem sich Kinder und Eltern wohlfühlen.
Als Teil der neuen medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld wird das Kinderzentrum nicht nur Bereich Medizin, sondern auch in der Forschung eine wichtige Rolle spielen, wie Hamelmann erläuterte. Alle Fachrichtungen der Kinder- und Jugendheilkunde sowie zahlreiche Spezialkliniken werden ab 2023 an einem Ort konzentriert sein, darunter ein Lungenzentrum, ein Allergiezentrum oder Spezialambulanzen für Kinder mit seltenen Erkrankungen oder Behinderung. 50 000 kleine Patienten jährlich sollen dann ambulant und stationär am Burgsteig, dem Standort der alten Kinderklinik, behandelt werden.
Architekt und Bauleiter Jürgen Käller und seine Kollegen führten anschließend in Gruppen durch die Baustelle. Während der Neubau mit seiner in Regenbogenfarben verkleideten Fassade von außen fast fertig erscheint, sieht es innen noch ganz anders aus. Kabelstränge und Lüftungsschächte schlängeln sich durch die langen, unverputzten Gänge, welche die sechs Kuben der neuen Klinik verbinden.
Ein Patientenzimmer ist zu Ansichtszwecken aber bereits fertiggestellt. Neben den Krankenbetten sind dort in Wandschränken Klappbetten für die Eltern versteckt. Rooming In wird in allen Bereichen der Klinik, auch auf der Intensivstation, möglich sein. In kleinen Wandkojen, die an Strandhäuschen erinnern, sind Tisch und Sitzmöglichkeiten für die Besucher untergebracht. Große Fenster und helle, freundliche Farben geben einen Vorgeschmack auf das Gestaltungskonzept der Innenräume. Die zukünftigen kleinen Patienten, die in die Planung einbezogen wurden, wünschen sich ein maritimes Thema als Motto. Aufgegriffen wird es außerhalb der Zimmer zum Beispiel auch durch ein großes Spielschiff, das für den Außenbereich geplant ist, oder ein interaktives, digitales Aquarium in der Eingangshalle.
Ob ein weiterer Wunsch der kleinen Patienten in Erfüllung geht, kann allerdings erst im Sommer 2023 überprüft werden, wenn die geplante Eröffnung des Kinderzentrums stattfindet: Es soll doch bitte im Krankenhaus besser riechen – „am liebsten nach Erdbeeren“.
Moderiert wurde die Veranstaltung von IHC-Präsidiumsmitglied Laura von Schubert. Die vierfache Mutter kennt die alte Kinderklinik von zahlreichen Besuchen. Sie bezeichnete das Projekt als „Fortschritt für die ganze Region“ und freut sich schon auf ein „kindgerecht gestaltetes Haus“.