Einblicke in das Bäckereihandwerk (v.l.): Inhaber Stefan Lechtermann, IHC Präsidiumsmitglied und Moderator des Abends Michael W. Böllhoff, IHC Geschäftsführerin Cornelia Moss sowie Inhaber Thomas Pollmeier.
Fühlen, sehen, riechen, schmecken – alle Sinne waren gefragt bei der Besichtigung der Lechtermann-Pollmeier Bäckereien GmbH in Bielefeld. In der neuen Filiale an der Eckendorfer Straße empfing Bäckermeister und Brot-Sommelier Thomas Pollmeier die IHC Mitglieder mit einer Auswahl an Brotspezialitäten. Wie bei einer Wein-Degustation lernten die Teilnehmenden die Besonderheiten der verschiedenen Sorten wie Baguette, Dinkelbrot, 1901-Brot oder Pane Centrale kennen. Welche Nährstoffe sind enthalten, wo ist die Kruste besonders „rösch“ (Bäckerlatein für knusprig) oder welches Brot passt zu welchem Getränk oder Gericht? „Bei 3250 registrierten Brotsorten in Deutschland gibt es da viel zu probieren“, so Thomas Pollmeier. Sogar einer Weltpremiere durften die IHC Mitglieder beiwohnen: So konnten sie erstmals die jüngste Kreation der Bäckermeister – einen Dinkel-Panettone mit dem Namen „Bielefelder Berg“– verkosten.
Seit ihrer Fusion 2002 gehen die beiden Bielefelder Traditionsbäckereien Pollmeier (ursprünglich in der Senne beheimatet) und Lechtermann (mit Ursprung in Bielefeld-Mitte) gemeinsame Wege. Geführt wird das Unternehmen mit 550 Mitarbeitern von den drei Gesellschaftern Thomas Pollmeier und Hanno und Stefan Lechtermann. Im Sortiment von Lechtermann-Pollmeier finden sich neben Klassikern wie dem Doppelback oder dem Schnittbrötchen auch immer wieder neue Spezialitäten. So erfanden die kreativen Bäckermeister 2012 das Sunny-Brötchen, das mittlerweile zur beliebtesten Sorte avancierte. Rechtzeitig erkannten die Geschäftsführer auch den Wunsch nach Verpflegung unterwegs und erweiterten stetig ihr Snack-Angebot. 2014 eröffnete Lechtermann-Pollmeier die erste Bäckerei-Drive-in-Filiale an der Oldentruper Straße.
Im zweiten Teil des Abends ging es mit dem Bus in die Backstube nach Vilsendorf. Dort erwartete Gesellschafter Hanno Lechtermann, der für die Produktion zuständig ist, bereits die IHC Mitglieder, um sie durch die Backstube zu führen. In der Großbäckerei ist neben modernen Anlagen, wie einer automatischen Brötchenstraße, einem Ultraschall-Kuchenschneider und Hightech-Gärschränken für Sauer- und Hefeteige, auch noch reichlich Platz für Handarbeit. So wird dort die Brot-Spezialiät „Pane Centrale“ noch ganz traditionell von Hand geformt.
Zutaten bezieht das Unternehmen möglichst aus der Region. Das Mehl kommt beispielsweise von der Milser Mühle aus Bielefeld. Der Wille zur Nachhaltigkeit und dem Schutz der Umwelt ist auch an anderen Dingen spürbar: So werben die Filialen für wiederverwendbare Kaffeebecher und Brotbeutel und auch die eigene Lieferfahrzeugflotte wird zurzeit umgerüstet. Einer der acht Lastwagen, welche die 37 Filialen beliefern, wurde im Sommer durch Europas ersten Elektro-Bäcker-Lkw ersetzt, weitere sollen folgen. Produkte, die in den Filialen nicht bis zum Abend verkauft werden können, landen bei Lechtermann-Pollmeier „nicht in der Tonne“, so Thomas Pollmeier. Das Brot werde in die drei Vortagsläden gegeben, wo es zum günstigeren Preis angeboten wird. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Tafeln der Region zusammen. Sollte dennoch etwas übrig bleiben werde es als Futter für Nutztiere zur Verfügung gestellt.
Der abwechslungsreiche Abend klang bei einem Buffet in der Filiale an der Eckendorfer Straße aus. IHC Präsidiumsmitglied Michael W. Böllhoff, der den Abend moderierte, bedankte sich ausdrücklich für die großzügige Gastfreundschaft des Unternehmens.
Fotos: Susanne Freitag / Text: Annette Meyer zu Bargholz