Die Welt im Wandel: Dr. Albert Christmann, Persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG (r.) war Redner bei der Gemeinschaftsveranstaltung von IHC und Marketing Club OWL Bielefeld. Christmann wurde begrüßt von den beidem Präsidenten Eduard R. Dörrenberg (2. l. r.) und Alf Meyer zur Heyde (l.).Hausherr Jörg-Uwe Goldbeck freute sich über die große Resonanz auf die Veranstaltung, die mit 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgebucht war.
„Wir leben in einer Zeit, die niemals wieder so langsam sein wird wie heute. Die Disruption der Geschäftsmodelle hat gerade erst begonnen und wir tun gut daran, uns heute auf die Zukunft vorzubereiten.“ So das Fazit von Dr. Albert Christmann, der zuvor Unternehmer und Marketingfachleute von IHC und Marketing Club OWL Bielefeld auf einen wahren Parforceritt durch sich rasant verändernde Rahmenbedingungen der Märkte mitgenommen hatte.
Den Megatrend Digitalisierung sieht Christmann als „enabler“, als Möglichmacher aller anderen Trends. Die technologischen Veränderungen haben immense Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen, auf Innovationsgeschwindigkeit sowie auf das Entstehen neuer Geschäftsmodelle und digitaler „Ökosysteme“ wie Amazon. Der Online-Branchenriese setzt mit seinen sich stetig ausweitenden Geschäftsfeldern immer neue Standards, wird zum Herausforderer fast jeder Branche und ersetzt ganze Märkte.
Auch andere Megatrends wie Digital Marketing, E-Commerce, der Trend zu „gesunden“ Produkten, zu Regionalität oder das Klimabewusstsein der Millennials haben Konsequenzen für Dr. Oetker. Das ist nicht immer einfach, wenn man in der Genussmittelbranche tätig ist, gibt Christmann zu. Und er ist überzeugt: „Ausgangspunkt allen unternehmerischen Handelns sind die Bedürfnisse der Verbraucher – und die müssen ganz konsequent abgeholt werden.“
Gutes Beispiel dafür innerhalb des Konzerns ist die Radeberger Gruppe, die mit 15 Prozent Marktanteil deutschlandweit gerade durch starke regionale Premiummarken gutes Wachstum erzielt. In dieser Sparte hat Oetker frühzeitig auf eigene Vertriebskanäle und Logistik gesetzt und nimmt mit Getränke Essmann und Getränke Hoffmann führende Positionen im Großhandel und bei Getränkemarktbetreibern ein.
War allgemein für starke Marken lange Zeit die Qualitätsführerschaft ausreichend, sozusagen die „Gelinggarantie“, reicht das heute nicht mehr aus. Um in einem Umfeld immer neuer Wettbewerber langfristig erfolgreich zu sein, bedarf es auch der Kostenführerschaft. Wie das funktionieren kann, zeigt das Beispiel der Oetker-Tochter Coppenrath & Wiese, die durch das Know-how der hauseigenen Maschinenentwicklung Kosten- und Qualitätsführerschaft hält.
Hinzu kommen gesamtgesellschaftliche Faktoren, die bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. So gehen „die klügsten Köpfe in die coolsten Metropolen“ und auch die Ungleichheit bei Wohlstand und Einkommen wird zum gesellschaftlichen Problem.
Unterm Strich ist es keine ruhige Zeit für Unternehmen, die der Oetker-Konzernchef skizziert. Es ist eine Welt im Wandel, dem es sich zu stellen und den es zu gestalten gilt. Dr. Albert Christmann persönlich ist davon überzeugt, dass die Generation der Millennials für diese Zukunft bestens gerüstet ist: „Die Jungen werden es machen.“
IHC und Marketing Club OWL Bielefeld waren zu Gast bei Goldbeck und bedanken sich für die große Gastfreundschaft.
Text: Martina Höke / Fotos: Susanne Freitag