Vom Einzelunternehmen mit Mini-Fuhrpark zum weltweit viertgrößten Abbruchunternehmen mit 1700 Mitarbeitenden. Bei einem Besuch am Firmensitz der Unternehmensgruppe Hagedorn in Gütersloh konnten sich IHC-Mitglieder und Gäste jetzt persönlich über die ungewöhnliche Erfolgsstory „Made in Ostwestfalen“ informieren.
Auf Rundgängen durch den Firmensitz und den Entsorgungsbetrieb verschafften sich die rund 100 IHC-Mitglieder zunächst einen Eindruck vom Unternehmen. Besonderes Interesse bei der von IHC-Präsidiumsmitglied Christoph Mohn moderierten Veranstaltung erntete der europaweit einzigartige Baggersimulator mit Vollkabine. Er dient in der hauseigenen Akademie zu Ausbildungszwecken und ist auf Messen ein beliebter Eyecatcher.
Bei der Präsentation des Unternehmens berichtete Thomas Hagedorn den interessierten Gästen von seinen Anfängen als Baggerfahrer und Bauleiter und wie er sich mit dem Abriss von Einfamilienhäusern 1997 selbstständig machte. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara, die zuvor einen Reifenhandel betrieb, schuf über die Jahre eine deutschlandweit agierende Unternehmensgruppe mit einem Jahresumsatz von 426 Millionen Euro (im Jahr 2022). Die Hagedorn-Gruppe bietet heute einen Rundum-Service in den Bereichen Abbruch, Entsorgung, Tiefbau, Schwerlastlogistik und Flächenrevitalisierung an.
Ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens, so der Firmenchef, besteht in der Sanierung von Altlasten und dem Recycling. Im benachbarten Entsorgungsfachbetrieb in Gütersloh werden Abfälle, Wert- und Recyclingbaustoffe verwertet und wiederaufbereitet. Aus Bauschutt, Straßenaufbruch, Beton und Ziegeln wird dort der Recyclingbaustoff RCL hergestellt, der dann wieder als Schotter im Straßen-, Erd-, Landschafts- und Hochbau eingesetzt wird.
„Der Steinbruch der Zukunft ist der Rückbau“, erklärte darum auch Christian Hülsewig, der mit an der Unternehmenspräsentation beteiligt war. Gemeinsam mit Thomas Hagedorn gründete er 2018 die Plattform Schüttflix, die Bauunternehmer, Schüttgut-Anbieter, Speditionen und Entsorger vernetzt.
Aufgrund ihres Firmenportfolios bewältigt die Unternehmensgruppe auch den Rückbau riesiger Industriebrachen. So wandelt die Hagedorn Revital GmbH ausgediente Bestandsflächen, wie zum Beispiel stillgelegte Kohlekraftwerke zu neuem Bauland um – inklusive Abriss, Recycling des Bauschutts, Bodenaufbereitung und Tiefbau. Aus sogenannten „Brownfields“ werden dann „Greenfields“, moderne Baugebiete, welche von der Unternehmensgruppe für neue Projekte weiterverkauft werden.
Ein großes Problem, wie andernorts auch, ist auch bei Hagedorn der Fachkräftemangel. Die Mitarbeiterbindung wird darum großgeschrieben: So stehen im Gütersloher Firmensitz ein hauseigener Barber-Shop sowie ein Masseur allen Mitarbeitenden zur Verfügung. Unter der Federführung Barbara Hagedorns rief die Unternehmensgruppe zudem 2020 die Kampagne „Frau am Bau“ ins Leben. Dadurch möchte das Unternehmen mehr Frauen und weibliche Auszubildende für den Bau gewinnen. Um den Nachwuchs frühzeitig für die Baubranche zu begeistern, veranstaltet Hagedorn eine Kinderuni. In den praxisnahen Vorlesungen haben Kinder zwischen zehn und 14 Jahren die Chance, die verschiedenen Unternehmensbereiche kennenzulernen.