IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker im Gespräch mit IHC Geschäftsführerin Cornelia Moss und IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg
Die Mischung für einen gelungenen Abend stimmte: Die Gäste: der Oberbürgermeister Pit Clausen, der Gastredner IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker, der frisch wiedergewählte IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg und seine Präsidiumskolleginnen und -kollegen sowie mehr als ein Viertel aller Vereinsmitglieder. Das Ambiente: Das große Foyer der Rudolf-Oetker-Halle bot mit Bühne, Theke und vielen Stehtischen einen passenden Rahmen für ungezwungene Gespräche bei live dargebotener Jazzmusik. Das Catering: Flying Buffet, Spaghetti-Stationen und ein Eiswagen brachten einen Hauch italienischen Sommer ins noch recht winterliche Bielefeld. Die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste zeigten, dass die Kombination aus Mitgliederversammlung und Jahresempfang gern wahrgenommen wird, um alte und neue Bekannte zu treffen und sich auszutauschen.
In seiner Begrüßung appellierte IHC-Präsident Eduard R. Dörrenberg an die Kraft und den Mut der Unternehmer. „Wir Deutsche können Krise“, bekräftigte Manager und betonte die Bedeutung der privaten Wirtschaft in Zeiten von hoher Inflation und weltweiter Unsicherheiten. Nach Jahren hoher Staatsausgaben sei nun die Zeit gekommen, in welcher der private Sektor die Wirtschaft wachsen lasse und den Lebensstandard der Menschen erhalte. Deshalb müssten jetzt Politiker und Unternehmer zusammenarbeiten, damit sich das Potenzial der Privatwirtschaft voll entfalten könne.
Im Anschluss hielt Jörn Wahl-Schwentker, seit Herbst 2022 Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, das Hauptreferat des Abends. Ostwestfalen sei bis lang „ganz gut“ durch die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise gekommen, die Erwartungen der Unternehmen an die Zukunft seien allerdings „eher schlecht“, so Wahl-Schwentker. „Der Krisenmodus ist schon fast zum Normalzustand für die Wirtschaft geworden.“ Die hiesigen Firmen litten unter der Inflation, Lieferkettenproblemen, fehlenden Arbeitskräften und hohen Energiekosten. Sorge bereiteten ihm die durch die Inflation sinkenden Realeinkommen, die eine direkte Auswirkung auf die Kaufkraft der Menschen hätten.
Einen Teil der Lösung sieht der IHK-Präsident in der Entlastung der Unternehmen von zu viel Bürokratie: Obwohl die aktuelle Bundesregierung bereits drei Bürokratieentlastungsgesetze auf den Weg gebracht habe, kämen immer noch mehr neue Vorschriften hinzu, als alte wegfallen. In puncto Fachkräftemangel setzt Wahl-Schwentker auf eine neue Imagekampagne mit dem Titel #könnenlernen. Hiermit wolle man an allen Schulformen für die duale Berufsausbildung werben, um trotz demografischem Wandel auch zukünftig genug Arbeitskräfte ausbilden zu können.
Trotz aller Probleme wolle er aber nicht „zu schwarz“ malen, so Wahl-Schwentker abschließend. Allerdings müssten die Weichen schnell gestellt werden, vor allem was den Ausbau erneuerbarer Energien angehe: „Die Möglichkeiten sind da!“