Carlo Vassallo, Geschäftsführer und Sprecher von Ferrero Deutschland, im Gespräch mit Cornelia Moss, IHC Geschäftsführerin und IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg
Nutella, Kinder Schokolade oder Mon Chéri – die Produkte des italienischen Lebensmittelkonzern Ferrero kennt wohl jeder. Der Konzern dahinter gilt jedoch als sehr verschwiegen. Der Region Manager Germany, Carlo Vassallo, war kürzlich Gast an einer IHC Vortrags- und Diskussionsveranstaltung. Vor IHC-Mitgliedern und Gästen gab der Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsleitung von Ferrero im voll besetzten Dr. Wolff Institut einen Einblick in das Unternehmen, das von einer kleinen Pasticceria im piemontesischen Alba zum global agierenden Lebensmittelkonzern aufgestiegen ist.
Das Erfolgsmodell von Ferrero bestehe aus der Kombination von Innovation und weltweiten Engagement, verbunden mit den traditionellen Werten eines Familienunternehmens, erklärte Vassallo, der seinen Vortrag auf Englisch hielt. 1951 hatte Michele Ferrero, Sohn von Firmengründer und Konditor Pietro Ferrero, die geniale Idee, die zuvor in Tafeln verkaufte Nuss-Nougat-Masse löffelweise zu verkaufen. Zuerst wurde der cremige Brotaufstrich unter dem Namen „Supercrema“ vertrieben, 1964 wurde daraus dann „Nutella“.
Nach und nach kamen immer mehr Produkte dazu. Deutschland wurde ab 1956 der erste Auslandsstandort. Heute ist die Ferrero-Gruppe in 55 Ländern und Regionen vertreten, die Produkte werden in 170 Ländern vertrieben. In den 32 Produktionsstätten arbeiteten 2021 knapp 39´000 Mitarbeitende, die einen Jahresumsatz von 12,7 Milliarden Euro erwirtschafteten. Dazu trugen bekannte Markenklassiker wie Ferrero Rocher, die Kinder Schokoladenprodukte und Nutella bei.
Im Vertrieb setzt Ferrero auf seine starken Marken, die intensiv im Handel beworben werden. Im Mittelpunkt stünde immer die Qualität, so Vassallo, welche durch die ausschließliche Verwendung bester Rohstoffe garantiert werde. Eine Besonderheit sei die Sommerpause, in der es zum Beispiel Mon Chéri-Pralinen und Kinder-Überraschungseier nicht zu kaufen gebe, um Qualitätseinbußen vorzubeugen. Werden neue Produkte auf den Markt gebracht, wie vor wenigen Jahren Ferrero-Kekse und -Eiscreme, müssten diese zum bestehenden Portfolio des Süßwarenfabrikanten passen.
Herausforderungen, so Vassallo, der seit 2009 die Geschicke von Ferrero Deutschland leitet, seien zurzeit vor allem eine nachhaltige Produktion sowie gestiegene Rohstoffpreise. Durch die gestiegenen Energiekosten sei die Produktion von Nutella, das in energieintensiv hergestellten Gläsern verkauft wird, deutlich teurer geworden. Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro plane der Konzern laut Vassallo im Werk Stadtallendorf, der größten Süßwarenfabrik weltweit. Hier sollen bis 2028 80 Prozent CO2 reduziert werden.
Auch die gesundheitsbewussteren Verbraucher seien bei der Entwicklung neuer Produkte ein Thema, so der Manager. Statt XL-Größen seien heute kleinere Verpackungseinheiten gefragt. Auf den Zucker in der Schokolade wollen die Ferrero-Kunden allerdings nicht verzichten. In Maßen gehöre er als Geschmacksträger einfach dazu.
Das fanden auch die Besucherinnen und Besucher der von IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg moderierten Veranstaltung und griffen beim Hinausgehen bei den offerierten Ferrero-Pralinen gerne zu.